Da ich super gerne und viel reise, werde ich hier all meine verschiedenen Destinationen festhalten und euch mitnehmen. Zumindest, wenn Corona wieder vorbei ist 😉 . Aus diesem Grund bin ich dieses Jahr natürlich leider noch nicht viel herum gekommen. Trotzdem werde ich hier schon mal ein paar Beiträge schreiben zu meinen vergangenen Reisen, und in Zukunft wird noch ganz viel folgen!
Wie viele von euch vielleicht schon wissen, habe ich mit Anfang 20 ein Jahr in Südafrika verbracht, in der wunderschönen Stadt Kapstadt! Nach meinem Klinikaufenthalt hatte ich das starke Bedürfnis, Deutschland für eine längere Zeit den Rücken zu kehren und das Weite zu suchen, Abstand zu gewinnen, und was ganz Neues zu erfahren. Ich wollte nicht in Europa bleiben, sondern echt mal eine andere Welt sehen. Ich überlegte zwischen Australien, Brasilien und Südafrika, und entschied mich für Südafrika. Zunächst spielte ich mit dem Gedanken, als Au Pair zu gehen, aber irgendwie reizte mich das nicht so. Stattdessen entschied ich mich, eine Art FSJ zu machen, und arbeitete in drei verschiedenen sozialen Projekten mit: Im Frauenhaus – im Kinderkrankenhaus auf der Krebsstation – und im Waisenhaus für Mädchen. Im September 2013 flog ich also alleine ans andere Ende der Welt und hatte absolut keine Ahnung, was mich erwarten würde. In ein fremdes Land, weit weg von zu Hause. Aber was ich erlebte, war mit Abstand eines der besten und lehrreichsten Jahre meines Lebens. Ich entwickelte mich persönlich unglaublich weiter, wurde deutlich selbstbewusster, selbstständiger und vor allem lernte ich Deutschland wieder zu schätzen. Denn ich muss gestehen, bevor ich Deutschland verließ, hatte ich auch relativ viel zu meckern – dies passte nicht und das nicht und jenes nicht. Natürlich ist auch in Deutschland nicht alles perfekt, aber wir können uns über sehr vieles doch wirklich glücklich schätzen. Innerhalb eines ganzen Jahres bekommt man von Kapstadt natürlich einen ganz anderen Eindruck, als wenn man dort drei Wochen Urlaub macht. Viele Urlauber schwärmen immer nur von Kapstadt, aber es gibt eben auch wirklich viele Schattenseiten, Kriminalität und Armut, Korruption, wenig Bewegungsfreiheit als Frau alleine, etc. Zum Teil wirklich starke Einschränkungen. Am Anfang war ich tatsächlich relativ ängstlich, aber bald lernte ich, wie ich mit verschiedenen Situationen umzugehen hatte und fühlte mich immer sicherer 🙂 .Es war ein Jahr voller Ups and Downs, worüber ihr in meinem Podcast auch mehr erfahren könnt 🙂 . Weitere Beiträge und Fotos über Südafrika folgen bald! 🙂
Die schönsten 6 Wochen meines Lebens - spontan alleine los
Ich glaube, wenn mich jemand fragen würde, was die schönste Zeit meines Lebens war, würde ich wirklich sagen Gotland. Wenn ich an diese Zeit zurück denke, empfinde ich einfach nur pure Glücksgefühle, es war einfach alles so unbeschwert. Ich hatte mein eigenes Häuschen am Meer, verbesserte mein Schwedisch, sah die schönsten Sonnenuntergänge meines Lebens, lernte tolle Menschen kennen und traf sogar die schwedische Königsfamilie! Wenn man eine Idee von einem perfekten Sommer hat - dieser Sommer hatte alles übertroffen. Es war magisch, perfekt. Das Glück hätte nicht mehr auf meiner Seite sein können. Die meisten kennen Gotland tatsächlich gar nicht, die wunderschöne schwedische Insel, östlich vom Festland. Ich sage ja immer, es ist ein bisschen wie das schwedische Sylt. Ein Ort, wohin die Reichen und Schönen den Sommer über hin fahren, um an ihrem Sommerhaus Urlaub zu machen, Strandpartys zu feiern und die Wochen an ihrem Sommerhaus verbringen. Halb Schweden trifft im Sommer auf der Insel zusammen. In Folge 6 erzähle ich auch über meine Zeit dort, aber weil es wirklich eine so traumhaft schöne Zeit für mich war, kriegt Gotland noch eine extra Kategorie bei „Reisen“. 😉 Vielleicht kennen manche von euch Gotland aus den Krimis. Maria Wern zum Beispiel, oder der Kommissar und das Meer. Da ich auch sehr Krimi-begeistert bin und in den Filmen die Landschaft immer so wunderschön fand, war es immer ein kleiner Traum von mir gewesen, diese Insel zu erkunden. Im Sommer 2017 bot sich dann von heute auf morgen die Chance: Ich war gerade in Växjö Freunde besuchen (wo ich mein Auslandssemester verbracht habe), als ich gerade bei einem Freund im Auto saß und auf Facebook online ging, was ich eigentlich eher seltener mache. Direkt sprang mir ein Gruppenbeitrag ins Auge, dass eine Familie aus Stockholm sehr kurzfristig ein Sommer Au Pair sucht für ihre Ferien auf Gotland. Das war meine Chance, denn die Alternative wäre gewesen, in Deutschland in den Semesterferien zu arbeiten, und mal ehrlich: Was ist wohl besser? 😉 Ich sah die Insel, verdiente bisschen Geld, konnte umsonst wohnen und konnte mein Schwedisch verbessern. Ich handelte von einer Sekunde auf die nächste, und schrieb der Familie eine Nachricht. Noch am selben Abend sprachen wir über Skype, und dann ging alles relativ schnell. Drei Tage später war ich wieder in Deutschland, denn ich hatte ja nur Sachen für 7 Tage dabei, weil ich ursprünglich nur Freunde in Växjö besuchen wollte. Ich fuhr also zurück nach Deutschland, packte meine Sachen für 6 Wochen, und zwei Tage später fuhr ich mit meinem Auto direkt wieder zurück nach Schweden, nahm die Fähre von Oskarshamn rüber nach Gotland (https://www.destinationgotland.se/de/.)
Und so verbrachte ich dort die, ich würde tatsächlich fast sagen, schönsten 6 Wochen meines Lebens (mit anschließender spontaner Verlängerung in Stockholm für 3 Wochen). Ich hatte meine eigene Hütte am Meer, es war ein Traum. Mein Au Pair Kind war wie aus dem Bilderbuch, pflegeleicht und wirklich goldig, es schrie so gut wie nie haha. Ich war frei, ich war alleine, es war meine Zeit, wenn ich so zurück blicke. Ich hatte für ein Au Pair sehr viel Freizeit, und die nutzte ich ausgiebig. Das Schöne ist außerdem irgendwie auch, dass ich diese Zeit mit keinem verbinde, sondern einfach nur mit mir selbst. Die ganze Umgebung, die Natur und das frische Klima taten mir unglaublich gut. Ich kannte absolut niemanden auf der Insel, aber das änderte sich schell. Ich lernte ein paar Mädchen aus Holland kennen, die dort studierten, ein amerikanisches Au Pair, und ich lernte einen Journalisten aus Stockholm kennen, der mit seiner Familie dort Urlaub am Sommerhaus machte. Er war mein absoluter Glücksgriff - denn durch ihn lernte ich Gotland auf eine andere Art und Weise kennen. Er zeigte mir quasi die ganze Insel, fuhr mit mir überall hin, wir gingen essen, machten ein Picknick am Strand, oder betranken uns an seinem Strandhaus mit seinen Freunden. Unerwartet fragte mich meine Au Pair Familie, ob ich nach Gotland noch für ein paar Wochen nach Stockholm mitkommen könnte. Aber natürlich, das heißt ich konnte mir nochmal drei Wochen ganz entspannt Stockholm anschauen, wer sagt da Nein? Auch dort hatte ich meine eigene Wohnung in der Innenstadt, sogar mit Kamin. So gemütlich! Somit folgte ich ihm nach Stockholm haha und wir vebrachten noch drei weitere Wochen miteinander. Drei weitere Wochen voller Abenteuer und Action. Tatsächlich haben wir heute noch guten Kontakt, ich habe ihn auch letztes Jahr besucht, und es hat sich eine Art Freundschaft daraus entwickelt.
Ich ließ mich außerdem spontan tätowieren (auf dem Weg zum Termin wusste ich noch nicht einmal welches Motiv ich möchte hahaha aber hey - no risk no fun)
Es wurde eine Rose, weil es die für mich schönste Zeit war und Visby in Schweden die Stadt der Rose ist 🙂 Die Koordinaten drüber stehen für einen Ort in Helsinki.
Die gesamten 6 Wochen feierte ich mit den anderen die Nächte im Wald oder am Strand durch, wir schlenderten durch die Altstadt, den Hafen, gingen Eis essen oder waren am Strand. Die Altstadt von Visby ist wirklich so wunderschön, mittelalterlich, umrundet von einer Mauer und irgendwie total charmant. Es gibt so viele kleine süße Boutiquen, Läden, Cafés und Restaurants. Und weil das Glück auf meiner Seite war, lernte ich noch Prinz Carl Philip und Prinzessin Sofia kennen. Denn wie der Zufall es wollte, war Prinzessin Sofia die beste Freundin meiner Au Pair Mutter. Als ich das erste Mal nach Hause kam und Prinz Carl Philipp die Außentreppe am Haus runter kam, dachte ich erst so : "Oha wie witzig, sieht aus wie Prinz Carl Philip". 😀 Aber als ich näher kam, war ich kurz sprachlos haha, denn sie waren es wirklich und kamen tatsächlich ungefähr jeden zweiten Tag auf einen Kaffee oder zum Abendessen vorbei 😉 Aber eines muss man sagen: Sehr nette und vor allem unglaublich bodenständige Menschen! Ich kann allen nur ans Herz legen - macht auch ALLEINE spontan Sachen, nutzt die Chancen, die euch geboten werden und überlegt nicht zu lange. Denn es könnte zur schönsten Zeit deines Lebens werden.
Für alle, die Gotland gerne mal besichtigen möchte, kann ich nur sagen, es ist wirklich ein GEHEIMTIPP für alle, die Skandinavien mögen! Viele kennen die Insel noch nicht, aber sie ist wirklich unglaublich schön und einen Besuch ein für alle mal wert! Im Folgenden habe ich meine Top 10 aufgelistet, was ich unbedingt empfehlen würde, wenn ihr nach Gotland geht: TIPPS: 1. Der Club Kallis am Hafen ( https://www.kallisvisby.se),hier sind im Sommer mit Abstand die besten Open Air Partys. 2. Das Restaurant Surfers, fantastisches Essen, sehr gemütliche Atmosphäre, allerdings auch nicht gerade günstig. Lohnt sich aber, gegen später wird es dann zur Partylocation. (https://www.surfersvisby.se). 3. Der Tofta Strand,der schönste Strand der Insel, mit seiner Beach Bar (bei der man wirklich nicht denkt, dass man in Schweden ist…). 4. Der Blue Lagoon, weiter nördlich auf der Insel, ein wunderschöner klarer, intensivblauer See. Perfekt zum baden, aber meistens ziemlich voll... 5 . Für die besten Kaffeemomente empfiehlt sich auf jeden Fall die Själsjö Bageri( https://www.sjalsobageri.se) ich sags euch, für alle die auf Kaffee und Zimtschnecken abfahren - do it! Hier gibts das richtige Schweden 😉 6. Das Restaurant Supper der Altstadt, mein Favorit direkt nach Surfers https://www.supper.nu/visby 7. Mein persönliches Highlight für die schönste Bar mit Meerblick: Kronet! Auch mitten in Visby, aber hoch gelegen, mit dem besten Sangria, und der perfekte Spot für einen Sundowner https://www.kronetvisby.com 8. Der nördliche Teil der Insel, Färösund. Man fährt mit einer Autofahrerin rüber, ist aber nicht teuer und geht super schnell. Traumhafter Strand mit Dünen. 9 . Der Aussichtsberg in Visby. Wunderschöner Blick über die Stadt, auch zum Sonnenuntergang. 10. Wer seine Ruhe möchte und auf skandinavisches Design steht - ab nach Bungenäs. Ein Naturschutzgebiet mit ungefähr 2-3 Straßen durch den Wald, mit modernen skandinavischen eleganten Bauten und zwei guten Restaurants. Klein aber fein!
Auslandssemester, Abenteuer, Fremdgehen.
Wie manche von euch vielleicht schon wissen, habe ich das 5. Semester meines Studiums im Ausland verbracht, und zwar in Växjö, Schweden. Eigentlich dachte ich eher an Stockholm oder Lund, als ich anfing mich für ein Auslandssemester zu interessieren. Als mein Studienberater mir dann "Växjö" vorschlug, dachte ich nur so "Bitte WO?". Eine kleine feine Kleinstadt mitten im Nirgendwo, in der Region Småland. Stockholm bot unsere Uni leider nicht an, und bei Lund hatten die Masterstudenten Vorrang. Somit blieb mir also nicht wirklich eine Wahl, und es hieß ab nach Växjö.
Somit fuhr ich also im August 2016 mit meinem besten Freund Lewin, der sich dem Auslandssemester in Växjö anschloss, mit meinem Auto nach Rügen und von dort nahmen wir die Fähre nach Trelleborg. Mein persönliches Highlight war, als wir im Bordershop unsere letzten Euros loswerden wollten, und wir unbedingt diesen Gin haben wollten, uns aber genau EIN CENT fehlte, und Lewin anfing auf dem Boden herumzukriechen und den letzten Cent zu suchen, die Menschen uns komisch anschauten und wir nur noch am Lachen waren. Aber nichts, gar nichts, wir stellten mein Auto auf den Kopf, aber auch da nichts. Ein letzter Cent ließ sich einfach nicht finden. Völlig verzweifelt fragte er anschließend mit geöffneten Händen ein älteres Ehepaar, das nur Schwedisch konnte: "Har ni pengar?" ("Habt ihr Geld?") hahahahah. Ich erklärte Ihnen im Anschluss, dass wir doch so gerne diese Flasche Gin hätten, uns aber genau ein Cent fehlt. Aber sie lachten herzlich und gaben uns anschließend voller Mitleid den einen Cent. Die Fahrt nach Schweden war somit gerettet.
Stolz wie Oskar.
Växjö Sjön - meine abendliche Laufrunde um den See
Växjö, die "grünste Stadt Europas", direkt an einem wunderschönen See gelegen mit einer süßen, charmanten und idyllischen kleinen Innenstadt. Klein aber fein und sehr schwedisch. Das unglaublich süße Cafe de Luxe in der Innenstadt (http://www.kafedeluxe.se), weitere süße Cafés und Geschäfte und das niedlichste und romantischste kleine Kino, in dem ich je war. Wirklich richtig typisch schwedisch alles, so klein und niedlich. Ich glaube, Einzelheiten über Växjö habe ich so viele zu erzählen, dass ich einen eigenen Blog darüber schreiben könnte, deshalb hier nur das Wichtigste. Ich kann jedem nur empfehlen, ein Auslandssemester zu machen. Ich habe wirklich bis zum heutigen Tage ein paar wichtige Kontakte hergestellt, nach Stockholm, Paris, USA, Finnland, Tunesien, etc . Alle habe ich bereits wieder gesehen oder besucht, durch das Auslandssemester baut man sich wirklich ein breites Netzwerk auf, aber natürlich muss man die Kontakte danach auch weiter pflegen. Bis zum Auslandssemester würde ich sagen, war ich eine relativ motivierte und fleißige Studentin, aber dann, ja, dann ging es nach Schweden und DÜDÜMMM. Party. Party. Party. Eine Woche Bibliothek durchziehen, dann Prüfungen, dann wieder Party. Leider war meine Motivation auch nach dem Auslandsemester nicht mehr wirklich zu retten, aber nun ja. Trotzdem das Studium noch relativ gut abgeschlossen, Gott sei Dank. Aber ich habe Växjö als eine unglaublich schöne Zeit in Erinnerung. Ich hatte eine wunderschöne und gemütliche Wohnung zur Zwischenmiete, ich lernte viele Menschen kennen, ich sah unglaublich viel von Schweden (Göteborg, Stockholm, Ystad, Öland, Vimmerby....Beiträge dazu kommen noch) und Dank einer sehr hilfsbereiten Schwedin, die ich in der Eröffnungswoche kennen lernte, verbesserte ich auch sehr schnell mein Schwedisch. Sie nahm mich quasi an die Hand, zeigte mir viel, erklärte mir viel, und war sehr hilfsbereit. Ich verbinde Växjö irgendwie insbesondere mit Gemütlichkeit. Als wir ankamen war noch ein traumhafter schwedischer Sommer, aber dann kam der Herbst, und der brachte eine so schöne Gemütlichkeit mit sich. Das Städtchen und der See explodierten vor bunten Farben, es wurde kalt, und man machte es sich mit frischen Zimtschnecken und Kaffee in der Bibliothekscafeteria, im Cafe de Luxe in der Stadt oder im Espresso House gemütlich. Überall wurde es gemütlich und kuschelig.
Aber ich verbinde Växjö auch mit sehr viel Alkohol, Shots, Partys und Sünden haha. Um mal jetzt die Wahrheit an den Ohren anzupacken. Bereits in der Eröffnungswoche floss der Alkohol auf eine ganze andere Art und Weise, wie man es von deutschen Uni- Partys kannte, das war absolut nicht vergleichbar. Getrunken wurde dort definitiv anders, aber ein bisschen kannte ich das ja schon aus Finnland. Die Einen rannten nackt über den Campus, die anderen zogen ihre BHS aus und tranken oben ohne. Ich weiß noch, wie ich glaube ich am zweiten oder dritten Abend Lewin anrief, und ihn fragte, wo er sei. Es war mitten in der Nacht und wir hatten uns auf dem Campus verloren, da wir beide betrunken mit irgendwelchen Menschen mitgegangen waren. Ich landete bei irgendwelchen Isländern auf einer WG Party, und er ging völlig verwirrt ans Telefon und meinte, er wisse nicht wo er sei. Erstaunt stellte er auf Google Maps fest, dass er sturz betrunken einfach einmal komplett um den See gelaufen war, sozusagen alleine eine Nachtwanderung unternahm, und nun wieder auf dem Weg zurück zum Campus sei. OKKKEE. Warum er das tat, ist ihm bis heute wohl unklar, genau wie mir. Ein Wunder überhaupt, dass er zurück fand. Ich erinnere mich, wie ich den Franzosen beim Umzug half, das Sofa in meinem Auto mit offenem Kofferraum transportierte, einer der Franzosen sogar noch unter dem Sofa lag (das graue Teil auf dem Bild lag auf ihm), und die Polizei uns NATÜRLICH mit Blaulicht hinterher fuhr. Obwohl wir echt einen kurzen Weg hatten! Wie konnte es auch anders kommen. Sie hielten mich an und sprachen mich auf das Sofa an, sahen dann aber, dass da noch ein schwarzer Typ unter dem Sofa lag und uns daraufhin äußerst fragend anschaute hahaha. Er überlegte wohl, was gerade schlimmer war. Ich versuchte, so charmant wie möglich aus der Nummer heraus zu kommen, packte mein halb stabiles Schwedisch aus (Es war erst die zweite Woche), während der Franzose lachend aus dem Auto sprang. Ich erklärte dem verwirrten Polizisten die Umzugssituation, und er drückte ein Auge zu und meinte, dass das mit dem Sofa teuer werden kann, wenn mich ein weiteres Polizei Auto anhält. Er verkniff sich aber selbst ein Lachen und ließ uns bis zur Unterkunft weiter fahren.
Und...ich erinnere mich, wie ich mir darüber bewusst wurde, wie schief meine Beziehung in Deutschland lief. Tief in mir drin wusste ich es schon vor dem Auslandssemester, aber ich kapierte es erst, als ich das Dümmste tat, das hätte tun können: als ich mit einem Schweden fremd ging. Und wann tat ich das? In der vorletzten Woche. Toll. Wo das ganze Auslandssemester vorbei war. Nicht mal gelohnt hat sich das! Nein okay, Spaß beiseite. Dieser Schwede verlor dann aber auch noch die Kontrolle, was die Situation zusätzlich noch verschlimmerte. Ich glaube, dass er mir fast noch ein Jahr lang weiter Nachrichten schrieb, dass er mich nicht vergessen kann und heulte mir (wirklich) die Ohren voll, wobei er wirklich anfing zu übertreiben, und es schon echt psycho wurde. Aber egal, anderes Kapitel. Ich fühlte mich furchtbar, aber ich wusste, ich hatte es nicht ohne Grund getan, also das Fremdgehen. Irgendetwas fehlte mir, und eigentlich wusste ich auch genau, was es war. Und es war viel. Auf einmal war da jemand, der mir ein viel besseres Gefühl gab als mein eigener Freund. Es klingt vielleicht komisch, aber ich bin fast froh, dass mir das im Leben einmal passiert ist. Denn das Gefühl, das ich danach hatte, war so schlimm, dass ich es immer noch abrufen kann. Ich hatte regelrecht Panikattacken und ich bin froh, dass ich so gefühlt habe! Denn so möchte ich mich nie wieder fühlen. Aber es war skurril und irgendwie beängstigend, denn mein damaliger Freund hatte wohl einen sechsten Sinn und teilte mir am nächsten Tag mit, dass er geträumt hat, ich sei fremd gegangen. Verdammt gruselig...Ungefähr drei Wochen später beendete ich die Beziehung. Ich war wieder frei und mir wurde klar, was ich wollte. Außerdem habe ich fest gestellt, dass ich nicht fremd gehen kann, und danach ewig lang normal weiter machen kann, ich kann das nicht, und darüber bin ich froh. Ich glaube, man geht auch nicht einfach so fremd. Es passiert (meiner Meinung nach) immer aus einem Grund. Und dann gibt es die, die einmal fremdgegangen sind, und es gibt diejenigen, die regelmäßig fremdgehen. Die, die regelmäßig fremdgehen, kompensieren ihre Komplexe, suchen sich Bestätigung, weil sie das brauchen, weil ihnen das, was sie haben, nicht reicht, weil sie von Selbstzweifeln und vielleicht auch Langeweile im Leben aufgefressen werden, zumindest ist das meine Meinung. Und zu denjenigen, denen ein "Ausrutscher" passiert - ich denke, das ist ein Zeichen, dass in der Beziehung gerade etwas falsch läuft, dass einem etwas fehlt. Natürlich hätte ich es wissen müssen bevor ich fremd ging, und natürlich rechtfertigt das auf keinen Fall was ich getan habe. Aber es musste passieren, so dass ich endlich begriff wie ungesund meine Beziehung war, wie krank sie mich gemacht hat und wie schlecht er mich eigentlich behandelte. Aber um noch eine Ladung Ehrlichkeit drauf zu packen: Karma is a bitch. Mein nächster Freund betrog nämlich MICH haha (allerdings auf eine viel kranker Art und Weise). What goes around comes around, früher oder später. Aber das Wichtigste ist, dass ich daraus gelernt habe, und das ist immer das wichtigste, dass man aus seinen Fehlern lernt und sich über Dinge bewusst wird, denn nur dann sind Fehler gut.
Stockholm vs. Helsinki
Eine Stadt, in der ich schon vier oder fünf Mal war und muss sagen: Ich liebe sie.Mittlerweile kenne ich dort auch sehr viele Leute, da von meinen finnischen Freunden und aus Växjö viele dort hin gezogen sind. Viele fragen mich immer, ob Stockholm ähnlich ist zu Helsinki. Und generell, ob Schweden nicht sehr ähnlich zu Finnland ist. Ich sage immer, dass es landschaftlich und kulturell relativ ähnlich ist, aber was die Menschen beziehungsweise die Mentalität (und natürlich die Sprache) angeht, ganz anders. Helsinki und Stockholm sind beides ohne Zweifel sehr schöne Städte, während Helsinki finde ich noch einen "östlicheren Touch" hat. In Stockholm finde ich, ist alles etwas mehr "fancy", etwas schicker und eleganter, aber zum Teil auch aufgesetzter und vielleicht manchmal auch etwas fake. Die Menschen halten mehr von sich, und es grenzt meiner Meinung nach manchmal an Arroganz, besonders in Stockholm. Aber im direkten Städtevergleich, auch wenn mich jetzt alle Finnen hassen haha, finde ich rein optisch glaube ich Stockholm einen Tick attraktiver. Auch was das Kleiden angeht, kleiden sich die Schweden irgendwie "klassischer", haben aber auch etwas mehr Stil als die Finnen und legen auf so etwas mehr Wert. Ich würde sagen, was die finnischen und schwedischen Frauen betrifft, herrscht eine relativ große Ähnlichkeit, was die Männer angeht, gibt es da einen größeren Unterschied (wie ich finde). Während es unter den schwedischen Männern viele Snobs und schmierige Typen gibt, die sich für etwas besseres halten, sind die Finnen eher bodenständig, natürlich und eben so wie sie sind. Generell habe ich das Gefühl, dass Schweden etwas mehr darauf bedacht ist, wie sie nach Außen wirken, während das den Finnen ziemlich egal ist. Sie sind wie sie sind, und was andere denken interessiert sie relativ wenig. Es gibt ja auch die bekannte "Kluft" ziwschen den Finnen und den Schweden. In Finnland sind Schweden nicht allzu beliebt, was unter anderem daran liegt, dass Finnland mal für eine lange Zeit zu Schweden gehört hat, es in der Schule immer noch als Pflichtfach gilt und die Straßenschilder etc. auch alle zweisprachig sind. Es wird den Finnen quasi nach so vielen Jahren immer noch "aufgezwängt", was natürlich insbesondere den jungen Leuten überhaupt nicht zusagt und sie nervt. Finnland ist offiziell zweisprachig, wobei nur ca. 5% der Bevölkerung Schwedisch als Erstsprache sprechen. Ich persönlich mag Schweden und vor allem die schwedische Sprache sehr, und spreche sie fast auch lieber als die finnische Sprache, da sie näher zum Deutschen ist und mir die Aussprache leichter fällt, obwohl Finnisch meine Muttersprache ist. Die Schweden selbst können zum Teil gewöhnungsbedürftig sein, aber machen wir uns nichts vor: Die Finnen auch! 😉 An sich ist die Stadt auf jeden Fall einen Besuch wert, mit der wunderschönen Altstadt (Gamla Stan), dem Stockholmer Schärengarten, dem Djurgården, dem Strandvägen, dem Aussichtspunkt (siehe Bild oben, auch bei Nacht sehr empfehlenswert), dem Schloss, und noch viel mehr.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.
created with